Internationale Klasse der Carl-Theodor-Schule besucht BASF

Einblick in technische und wirtschaftliche Prozesse gewonnen

„Das ist ein eher untypischer Prozess“, erläuterte BASF-Werksführer Peter Lingelbach den interessiert lauschenden Schülerinnen und Schülern im Modellraum der Haber-Bosch-Anlage. Es werde sehr viel Aufwand für die Reinigung der Edukte (Ausgangsstoffe), Stickstoff und Wasserstoff betrieben, bevor diese im Reaktor überhaupt zu Ammoniak, einem wichtigen Grundstoff für die Düngemittelindustrie, umgesetzt werden könnten.  Welche Schritte im Einzelnen nötig seien, wie diese abliefen und vor allem aus welchen Teilen die komplexe Anlage bestehe, machten Lingelbach und Kollege Jürgen Dämgen den 30 Carl-Theodor-Schülerinnen und -schülern zuerst an einem Modell und anschließend bei einem Rundgang um die Anlage verständlich, deren Dimensionen die Jugendlichen in Staunen versetzte. Bei dieser von Erdgas ausgehenden Reaktion fiele in großen Mengen Kohlenstoffdioxid an, welches nicht einfach in die Luft entlassen, sondern aufgefangen und in benachbarten Anlagen gereinigt und für die Getränkeindustrie aufbereitet werde, erläuterten die BASF-Mitarbeiter und machten den Schülerinnen und Schülern damit die wirtschaftlichen und – in diesem Fall auch umweltschonenden – Vorteilen eines Verbundstandort klar.

Woher denn das für die Synthese von Ammoniak in großen Mengen benötigte Erdgas aktuell komme, wollte eine Schülerin wissen. Die Beschaffung des Erdgases sei gar nicht das Problem, man könne es beispielsweise aus den skandinavischen Ländern beziehen, allerdings zu deutlich höheren Preisen als das russische Pipeline-Gas, was für den Konzern das sehr viel größere Problem darstelle, entgegnete Lingelbach.

Wie die Rohstoffe angeliefert, die Produkte abtransportiert sowie Nebenprodukte zur Weiterverarbeitung und Energie von einer Anlage zur nächsten transportiert wird, wurde den Wirtschaftsgymnasiastinnen und -gynasiasten bei einer Rundfahrt über das riesige Chemieareal, übrigens das größte zusammenhängende Chemie-Gelände der Welt, aufgezeigt. Diese führte die Schülerinnen und Schüler zum konzerneigenen Hafen, ließ sie autonom fahrende Transportfahrzeuge bestaunen, brachte sie vorbei an Kantinen, Feuerwachten, dem Steamcracker als „Herzstück des Verbundstandorts“, den eigenen Weinkeller und viele weitere Produktionsanlagen, stets begleitet von dem über 2000 km langen Rohrnetz, über das Energie und Produkte am Standort verteilt werden.

Ein Besuch des Visitor Centers komplettierte den Besuch der badischen Anilin und Soda Fabrik (BASF), brachte den Schülerinnen und Schüler Geschichte, Produktwelt und globale Ausrichtung des Unternehmens näher und zeigte auch Berufs- und Ausbildungsmöglichkeit in vielen verschiedenen Berufen auf.

Der Tag in Ludwigshafen habe sich gelohnt und es sei, wie erhofft, gelungen, chemische und wirtschaftliche Aspekte zu verbinden, zogen BWL-Lehrer Dennis Hänsel und Chemie-Kollege Clemens Meyer am Ende der Besichtigung zufrieden Bilanz. Auch die Schülerinnen und Schüler zogen ein positives Resümee. Man habe bei einer abwechslungsreichen Führung ein gutes Bild der Arbeit in einem internationalem Großkonzern bekommen, waren sich alle einig.