Auf ein Eis mit Dr. Andre Baumann: “Jeder kann die Welt verbessern”

Der Landespolitiker sprach mit Schülerinnen und 
Schülern der Schwetzinger 
Carl-Theodor-Schule unter anderem über Verantwortung in der Regierungspolitik, die AFD und den ÖPNV

„Pro Kugel Eis stellt ihr bitte eine Frage“, sagte Frank Lücke, Lehrer an der kaufmännischen beruflichen Carl-Theodor-Schule in Schwetzingen. Gerichtet war diese scherzhafte Aufforderung an die 25 Schülerinnen und Schüler seines Kurses „Geschichte und Gemeinschaftskunde“, mit denen gemeinsam er und Lehrerin Julia Wiebelt an diesem Tag einer Einladung des grünen Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann gefolgt waren. „Als ihr zu Besuch im Landtag in Stuttgart wart, konnte ich euch leider nicht treffen, da ich an einer Plenumssitzung teilnehmen musste“, erklärte Baumann den Schülerinnen und Schülern der Klasse 10/3. „Deswegen freue ich mich sehr, dass es heute geklappt hat.“

Treffpunkt war zunächst Baumanns Wahlkreisbüro in der Mannheimer Straße. Von dort aus spazierten alle gemeinsam zur nahe gelegenen Lieblingseisdiele des Politikers. Für jeden spendierte er zwei Kugeln Eis, bevor die Gruppe weiter zum Schlossplatz zog. Im Schatten der Bäume erzählte der promovierte Biologe zunächst aus seiner Biografie, unter anderem wie er vom Vorsitzenden des NABU-Landesverbands zum Staatssekretär im Umweltschutzministerium und Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Schwetzingen-Hockenheim wurde. „Meine Schwerpunkte sind der Klima-, Natur- und Umweltschutz und meine Mission ist es, die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen und sie für euch, die junge Generation, zu erhalten.“

KONSTRUKTIVER STREIT ALS WESENTLICHER BESTANDTEIL
DER POLITIK

Eine Frage pro genossener Kugel Eis stellten die Schülerinnen und Schüler anschließend zwar nicht, nutzten aber fleißig die Gelegenheit, mit Baumann ins Gespräch zu kommen. Die 16-jährige Kassandra Ulbrich und ihr Mitschüler William Corbett beispielsweise befragten Baumann zu seiner Meinung zur Ampelregierung im Bund. „Die Ampelkoalition streitet zu viel auf offener Bühne und es werden interne Informationen durchgestochen. Das ist kein gutes Regieren“, sagte Baumann. „Konstruktiv zu streiten ist ein wesentlicher Bestandteil der Politik und ganz normal. In der grün-schwarzen Landesregierung diskutieren wir intern, entlang unseres Koalitionsvertrags und zum Wohl des Landes.“ Natürlich wolle man so viel wie möglich bei Verhandlungen rausholen, aber am Ende müsse ein Kompromiss stehen. „Da muss dann jede Seite mal Kröten schlucken, auch wenn sie nicht schmecken.“

Weitere Themen waren beispielsweise der Fachkräftemangel und wie Fachkräften aus dem Ausland der Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland erleichtert werden könnte sowie die Wichtigkeit eines funktionierenden und für alle bezahlbaren ÖPNV. Zum bildungspolitischen Thema G8 oder G9 sagte Baumann, er freue sich, dass die Landesregierung kürzlich beschlossen habe, diese Frage in einem Bürgerforum weiter zu erörtern. „Bildungspolitisch wesentlich wichtiger als das G9 ist eine weitere Stärkung der frühkindlichen Bildung und des Grundschulbereichs. Das Bürgerforum wird sich der gesamten Bildung widmen. Und das ist gut.“

DIE AFD AUS DEN PARLAMENTEN DRÄNGEN

Auf Kassandras und Williams Fragen zu der in Teilen rechtsextremen AfD sagte Baumann: „Eine Zusammenarbeit mit der AfD wird es niemals geben. Es gilt, diese Partei mit allen parlamentarischen Mitteln zu bekämpfen und so aus den Parlamenten zu drängen.“ Alle Parteien eine, dass sie Fakten anerkennen, während die AfD die Existenz sogenannter alternativer Fakten zu nutzen versuche, sprich: Lügen verbreite. „Darüber hinaus haben sie in Debatten nicht viel anzubieten, schon gar keine sinnvollen Alternativen.“

Wie man mit Fakten die Welt verändern könne, verdeutlichte Baumann am Ende mit einer Anekdote aus seiner beruflichen Laufbahn. „Als junger Mensch habe ich ehrenamtlich nächtelang bedrohte und geschützte Käferarten in der Kastanienallee am Schlossgarten kartiert und konnte so die geplante Fällung uralter Bäume verhindern.“ Gerade am heutigen Tag sei er wieder dort mit dem Fahrrad vorbeigefahren und habe sich gefreut, dass die wunderbaren Kastanienbäume noch stehen. „Also, mischt euch ein und engagiert euch“, riet er den Schülerinnen und Schülern. „Jeder kann im Kleinen etwas bewirken und die Welt jeden Tag ein Stück zum Besseren verändern.“

Artikel auf:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von andrebaumann.de zu laden.

Inhalt laden