Schwetzingen – eine lebenswerte Stadt?
– Erstellung digitaler
Karten im Wirtschafts-geographieunterricht

Schülerinnen und Schüler erforschen die Lebensqualität in Stadtteilen Schwetzingens mit Unterstützung von Mitarbeitern der GIS-Station der PH Heidelberg

Kartenbeispiel: Schwetzingen – Nordstadt

Wie weit ist der nächste Supermarkt, Arzt, Kindergarten oder die nächste ÖPNV-Haltestelle entfernt? Wie viele Grünanlagen oder Spielplätze gibt es für die Bewohner? Oder allgemein gefragt: Was ist eigentlich eine lebenswerte Stadt, mit welchen Indikatoren kann die Lebensqualität gemessen werden und stimmt diese objektiv gemessene Lebensqualität mit der subjektiv wahrgenommenen Lebensqualität der Bewohner überein?

Diesen Fragen sind Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Wirtschaftsgymnasiums im Fach Wirtschaftsgeographie nachgegangen. Ziel des Projektes war es, für die Schwetzinger Stadtteile Schälzig und Nordstadt mit Geographischen Informationssystemen (GIS) digitale Karten zu erstellen, die einen Vergleich der räumlichen Verteilung und räumlichen Muster ausgewählter Aspekte des städtischen Lebens ermöglichen und wie diese von den Bewohnern wahrgenommen werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, mussten zunächst für die Bewohner wichtigen Funktionen des städtischen Lebens, wie z. B. Geschäfte für den täglichen Bedarf, Bildungseinrichtungen, Ärzte, Grünanlagen usw., in den zu untersuchenden Stadtteile vor Ort erfasst und mittels geographischer Koordinaten in eine Karte eingetragen werden. Dies wurde mit einem Smartphone und einer GIS-App umgesetzt, mit der es möglich war, die räumlichen Daten nach einer Synchronisation (d. h. dem Abgleich mit einem Cloudspeicher) direkt digital vorliegen zu haben. Darüber hinaus befragten die Schüler Bewohner hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit der funktionalen Ausstattung ihrer Stadtteile.

Die Mitarbeiter der GIS-Station unterstützten die Schüler bei der anschließenden Weiterverarbeitung der aufgenommenen Daten. Dabei wurden die erfassten Orte in unterschiedliche Kategorien eingeteilt, Distanzen der aufgenommen städtischen Funktionen berechnet, dargestellt und bewertet, so dass eine Karte mit Teilflächen (Layern) entstand, aus der man Aspekte der objektiven Lebensqualität innerhalb Stadtteile ablesen kann.

Für die Darstellung der subjektiven Lebensqualität, d. h. der Zufriedenheit der Bewohner,  wurde ein Farbverlauf von Rot (schlecht) bis Grün (gut) gewählt und dieser transparent dargestellt, so dass eine Orientierung mit der im Hintergrund liegenden OpenStreetMap möglich ist.

In den nun entstandenen Karten lassen sich deutlich sichtbare Unterschiede feststellen. So weisen die Stadtteile v. a. in den Bereichen Versorgung und Freizeit Diskrepanzen hinsichtlich der vorhanden Ausstattung und der Zufriedenheit der Bewohner auf.

Damit könnten die erstellten Karten Anhaltspunkte für eine verbesserte Ausstattung der Stadtteile und für eine nachhaltige Stadtentwicklung liefern, um eine Erhöhung der Lebensqualität der Bewohner zu erreichen.

Vor allem aber wirkte sich die Projektarbeit positiv auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler aus. Es sei spannend gewesen, den Entstehungsprozess thematischer Karten zu begleiten und es habe Spaß gemacht, letztlich selbst digitale Karten durch Verarbeitung von Geodaten zu gestalten, so die vielen positiven Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler.