Dreh im Schnee

FILMWORKSHOP DER KLASSE 9-3 IN MÜNCHEN ENDE NOVEMBER 2018

Die Szene muss zum dritten Mal gedreht werden! Der Gruselfaktor? Kaum vorhanden. Viele Schüler bibbern und stampfen mit den Füßen. Es ist kalt, Schneeflocken rieseln auf das Straßenpflaster der Filmkulisse in den Bavaria Filmstudios in München. Bibbern ist schon mal gut, denn die Schülergruppe vor der Kamera soll ängstlich wirken. Mit einer mysteriösen Schatzkarte in der Hand schleichen die Schüler durch eine unheimliche Geisterstadt. Und immer wieder wird einer aus der Gruppe vermisst…

Das Drehbuch für den Film „Schatzkarte“ haben die Schüler der Klasse 9-3 selbst entwickelt und mit Hilfe der Profis des Filmstudios verfeinert. Dann haben sie die Rollen verteilt, von der Assistenz für Kamera- und Tontechnik bis hin zum blutbeschmierten Opfer. Jetzt lauschen sie den Anweisungen des Regisseurs. Die begleitenden Lehrer, Frau Marina-Martin und Herr Orth, fotografieren eifrig. Der Regisseur macht klar: Die Schüler sollen sich viel stärker ängstlich umblicken, man muss ihre Angst auch sehen können…

In der Straße nebenan drehen sie gerade für „Aktenzeichen XY“. Da sind mindestens 30 Leute am Set. Beeindruckend! Einen Film zu drehen, ist ganz schön mühsam. Für fünf Minuten Film brauchen die Profis manchmal einen ganzen Tag lang. So lange dauert es für die Klasse zum Glück nicht. Nach drei Stunden ist der Film im Kasten und es gibt eine Führung über das Gelände, während die Profis den Film schneiden.  

Die Führung informiert über die Geschichte der Bavaria Filmstudios und zeigt Requisiten und Filmkulissen. Eng ist es in dem U-Boot, in dem hier in München der Klassiker „Das Boot“ gedreht wurde. Auch aktuelle Filmkulissen sind zu besichtigen: „Jim Knopf und Lucas der Lokomotivführer“ ist vor kurzem fertig geworden. Und dann sitzen die Schüler im Klassenzimmer von „Fack ju Göthe 3“ und spielen eine Szene nach. Und wer darf dabei „Chantal“ spielen?

Die Klassenfahrt nach München mit dem eintägigen Workshop in den Bavaria Filmstudios bildet den krönenden Abschluss der Unterrichtseinheit „Filmwerkstatt“ im Deutschunterricht bei Herrn Orth. In dieser Einheit haben die Schüler einen Film analysiert, sich mit Formen und Techniken des Films vertraut gemacht und diese mit eigenen Aufnahmen gleich angewendet und zum Schluss in Kleingruppen ein Drehbuch geschrieben und einen eigenen Kurzfilm gedreht. Das war aufwändig und nicht immer einfach, hat aber allen Beteiligten Spaß gemacht. – Spaß haben die Schüler natürlich auch auf der Fahrt und bei der Besichtigung Münchens.  

Und schließlich sieht die Klasse ihren eigenen Film auf der Leinwand. Es gibt viel Gelächter, die schauspielerischen Leistungen werden beurteilt – das Ergebnis ist viel beeindruckender, als man beim Dreh im Schnee zunächst gedacht hatte.  

Joachim Orth